#11/2014: Springer Manager Keese hält 10€-Flatrates für unabwendbares Zeitungsschicksal
Zeitungs-Flatrates
Springer-Manager Keese ist sicher: 10€-Flatrates werden kommen
und Tageszeitungen sollten dabei mitmachen
Springer Chef-Vordenker in Digitalfragen, Christoph Keese, hat ein Buch zur Digitalisierung vorgelegt (“Silicon Valley”). Im Interview mit Horizont bespricht er seine zentralen Thesen. Unter anderem zum Thema Flatrates für Presse-Produkte. In der US-Totgeburt Next Issue Media sieht er dabei ein vorbildliches Modell. Keese bedauert: “Hierzulande gibt es keinen von Verlagen betriebenen Aggregator dieses Typs”. Keese ist überzeugt: wenn die Konsumenten Interesse an einer Flatrate für digitale Tageszeitungsangebote für 10€ im Monat haben, dann wird die auch kommen. Auch wenn die Verlage hier ihre 30€ pro Monat-Abos gefährden, sollten sie ein solches Angebot lieber selber auf die Beine stellen, als es “Disruptoren” von außerhalb zu ermöglichen, so seine Meinung.
pvd meint : dass mit Readly ein zwar nicht von den Verlagen betriebenes, dafür aber gegenüber Next Issue Media wesentlich aussichtsreicheres Angebot aus Europa stammt und sich gerade anschickt, auch in Deutschland massiv Fuß zu fassen, erwähnt Keese nicht. Noch betriebslinder ist allerdings seine Bereitschaft, einen Preis von 10€ als integrales Wesensmerkmal für Flatrate-Angebote zu akzeptieren. Bereits in der Februar-Ausgabe haben wir die Idee einer 9,99€-für-egal-was Preisschwelle kritisiert. Flatrates für Presse werden kommen. Da hat Keese Recht. Aber ein Preis von 10€ im Monat ist dabei kein Gesetz. Hier haben die Verlage Spielraum. Und wenn Qualitäts-Journalismus auch 2020 noch finanzierbar sein soll, dann werden sie diesen Raum nach oben ausloten müssen. Dass ein hochrangiger Springer-Manager hier nicht mehr Preis-Phantasie entwickelt, ist ein Armutszeugnis