#5/2013 – das erste Editorial, der erste pv digest-Beitrag überhaupt
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
das Geschäftsmodell, Informationen und Unterhaltungsangebote zu generieren, in eine leserfreundliche und zweckdienliche Form zu bringen und regelmäßig gegen ein auskömmliches Entgelt zu verkaufen, ist in die Krise geraten. Die beiden zentralen Erlösquellen der Branche ändern gerade massiv ihr jahrzehnte- und teilweise sogar jahrhundertealtes Verhalten. Werbetreibende verschieben ihre Budgets ins Internet. Und im Vertriebsmarkt finden Presseprodukte immer weniger Käufer.
Dass letzteres ebenfalls eine Folge der Abwanderung ins Internet ist, ist zwar eine weit verbreitete Annahme, aber bei Weitem nicht so sicher, wie im Fall der Werbegelder. Noch erheblich weniger sicher kann man sich in der Frage sein, ob die Kunden im Internet von den Verlagen wieder abgeholt werden können – und zwar gegen Bezahlung. Ob und wie Paid Content funktioniert, ist zur Zeit die zentrale Frage der Branche.
Überraschenderweise gibt es darauf von einigen Experten bereits Antworten. Zum Beispiel die, dass man im Internet keine journalistischen Inhalte verkaufen könne, weil es diese überall umsonst gebe. Das Argumentationsmuster in einen anderen Bereich übertragen wäre wie folgt: Kinos, Freizeit-Parks und Bundesligaspiele sind wirtschaftlich zum Scheitern verurteilt, weil es auch jede Menge kostenlose Freizeitbeschäftigungen gibt. Das ist offensichtlich absurd – nur weil Dinge unter einer bestimmten Rubrik zusammengefasst werden (‘Freizeit’, ‘Nachrichten’), heißt das noch lange nicht, dass sie beliebig gegen eine jeweils kostenlose Alternative austauschbar sind. Im Bereich der Pressemedien gibt es sogar Marken, die ihre Inhalte erfolgreich verkaufen können, obwohl sie diese gleichzeitig auch kostenlos anbieten – im Datencockpit Handel finden Sie mehr dazu.
Wer es sich einfach macht, der weiß immer schon vorher Bescheid. Alle anderen müssen lernen – oft durch Versuch und Irrtum. Aber man kann auch von den Erfolgen und den Fehlern anderer lernen. Und dabei möchte pv digest sie begleiten.
Eine anregende Lektüre und einen verkaufsstarken Monat wünscht Ihnen
Markus Schöberl, Herausgeber pv digest