Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Politik-Bashing ist meine Sache nicht. Aber der Regulierungsübereifer in Sachen Verbraucherschutz und vor allem die daraus folgenden viel zu detaillierten viel zu schlechten Gesetze und Verordnungen machen mich wahnsinnig.

Ich will hier gar nicht mit der DSGVO anfangen und z.B. deren katastrophaler Ignoranz gegenüber ehrenamtlichem Datenverwaltungsengagement. Stattdessen sehe ich ein neues Spielfeld für die Infantilisierung von Menschen durch regulative Bevormundung: Dark Patterns. Einem talibanesk radikal argumentierenden Regulierungsbefürworter in dieser Frage hat kürzlich die FAZ eine ganze Seite freigeräumt. Mehr dazu ab Seite 26.

Vorher, auf den Seiten 17ff, habe ich mir angesehen, wie Presseaboanbieter mit der in Deutschland seit 1. Juli geltenden Pflicht umgehen, auf ihren Websites Selfservice-Kündigungsprozesse anzubieten. Mein Resümee: einerseits sehr oft auf höchstwahrscheinlich nicht rechtskonforme Weise; andererseits mit viel zu wenig Mut, möglichen Negativeffekten durch kreative Umsetzung der gesetzlichen Auflagen entgegenzuwirken.

Glücklicherweise habe ich auch Geschichten über produktive, originelle und vielversprechende Projekte in dieser Ausgabe platzieren können. Zum Beispiel auf Seite 25 der Scoring-Ansatz einer Marketingprofessorin der Harvard Business School, die im Rahmen von Kundenbindungsprojekten statt des Churn-Risikos die Wahrscheinlichkeit vorhersagen lässt, dass die Kunden sich mit Hilfe von Marketingkommunikation überhaupt binden lassen.

Ich wünsche Ihnen einen guten und verkaufsstarken Monat.

Markus Schöberl, Herausgeber pv digest

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