Keine Ahnung (ist mir auch egal)

Axel Springer hat die monatliche Meldung der Paid Content-Mengen an die IVW beendet. Mit Bild+ verschwindet nicht nur das mit Abstand voluminöseste deutsche Paid Content-Angebot aus der Statistik. Sondern das jahrelang von anderen Verlagen ignorierte Meldeverfahren verliert damit auch seinen Pionierkunden.

Fast elf Jahre nach der ersten Veröffentlichung IVW-geprüfter Paid Content-Zahlen (Mai 2014, damals 200.000 Bezahler für Bild+ und 50.000 für Welt+) kann man nur hoffen, dass die beiden nicht wieder als Pioniere fungieren.

Damals hatte es Jahre gedauert, bis weitere Titel hinzukamen. Auf die Trägheit der übrigen Verlage kann man also schon einmal setzen. Hoffentlich kann man sich auch auf deren eigenständiges Urteil verlassen.

Zwar ist die Paid Content-Statistik der IVW ohne Nutzen für das Werbegeschäft. Aufgrund der niedrigen Preisschwellen für die jeweiligen Meldekategorien ist sie auch von überschaubarer Aussagekraft für das Lesermarktgeschäft.

Aber nach und nach ist doch ein gewisses Verständnis für und Interesse an diesen Zahlen gewachsen. Mit der Folge nicht nur einer mittlerweile beachtlichen Anzahl (61) teilnehmender Medien. Sondern auch einer zunehmenden Anzahl die gemeldeten Daten monatlich exegierender Branchendienste.

Ob deren Nachfragen eine Rolle gespielt haben beim Rückzug aus der ehemals von Springer mit viel Durchhaltekraft initiierten Statistik, dazu können wir nur Vermutungen anstellen. Für die in der Statistik verbleibenden Verlage haben wir dagegen einen konkreten Rat: “Das weiß ich nicht” ist auch eine Antwort. Und “Ist mir auch egal” ist auch ein Grund.

Monatliche Veränderungen – auch solche, die nach unten gehen oder kaum vorhanden sind und also als Stagnation gelesen werden können – können bedeutungslos sein. In der Regel zeigen sich Trends und Learnings nicht im 4-Wochen-Rhythmus. Schon gar nicht, wenn man einzelne Titel betrachtet anstelle aggregierter Werte.

Man kann also mit Fug&Recht auf die Frage nach einer monatlichen Veränderung antworten: “Keine Ahnung, das ist mir auch egal”.

“Das weiß nicht” ist ein Normalzustand der Conditio humana. Man muss sich dafür häufig nicht schämen. Manchmal schon. Natürlich gibt es Dinge, die man wissen muss, wenn man Verantwortung trägt. Oder doch mindestens wissen wollen muss.

Wer sagt, “das weiß nicht, ist mir auch egal”, der setzt sich dem Risiko aus, dass das Gegenüber sich wundert oder auch Kritik übt. Das muss man dann eben aushalten. Dafür braucht man Rückgrat – nennenswerten Aufwand verursacht es nicht.

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