Hier steppt der Bär
Auf der Jahrestagung seines Verbandes nannte Grosso-Vorstand Frank Nolte die Kartell-Beschwerde des AMV über die aktuelle Handelsspannenregelung einen 'Bärendienst' an der Branche. Das war, rund 15 Monate nachdem die Beschwerde erfolgt ist und nur ganz wenige Tage, nachdem das Kartellamt signalisiert hatte, dass es die Klagen der kleinen Verlage zumindest ernst nimmt, eine unnötige Ohrfeige. Es war auch keine bärenstarke Metapher. Denn mindestens im Sprachbild bewegte Nolte sich dabei auf dem Holzweg. Der 'Bärendienst' entstammt einer Fabel, bei der ein großer, sich seiner Stärke nicht bewusster Bär in bester Absicht seinen Herrn erschlägt bei dem Versuch, ihn von einer Fliege zu befreien. Der Bärendienst ist die Fehlleistung eines tapsigen Riesen, nicht die Zumutung eines lästigen Wadenbeißers. Für die Rolle des Bärendienstleistenden kommen im aktuellen Vertriebssystem nur die G7 oder höchstens der Grossoverband selbst in Frage. Und beide täten gut daran, sich mit ihrer eigenen Rolle bei diesem Thema selbstkritischer als bisher zu beschäftigen. Wir schlagen eine andere Bärenmetapher vor und einen konstruktiven Weg, den diese weisen könnte. Die G7 und der Grossoverband haben den Bären erlegt (das alte, kleinräumige Vertriebssystem),