Neutraler geht’s nicht

Intrigen, Inzucht, Inkontinenz. Wer den April nicht im medienjournalistischen Koma verbracht hat, der weiß, dass der Fernsehsatiriker Jan Böhmermann den Verleger Hubert Burda mit diesen Begriffen in Verbindung gebracht und mit ähnlich unappetitlichen Schlagworten andere Manager und Chefredakteure aus der Welt der 'Regenbogenpresse'. Das alles hat Böhmermann in ein genretypisch blaugelb gestaltetes Heftchen verpackt, das er für 99 Cent als 'Freizeit Magazin Royale' verkauft hat, um damit aufmerksamkeitsstark auf die Gepflogenheiten der Klatschpresse einzudreschen. Soweit bekannt, hat er damit einen großen Verkaufserfolg erzielt. Die Hefte sollen in ungefähr einem halben Vormittag praktisch ausverkauft worden sein. Man muss die Aktion nicht gut finden (fanden wir aber). Man kann das damit abtun, dass Böhmermann damit lediglich eine ganz alte Suppe wieder aufgewärmt hat. "Das weiß man doch alles", haben wir zu diesem Thema aus dem Kreis der Betroffenen gehört. "Und trotzdem…?" möchten wir hier entgegnen. Wir sehen bei Böhmermanns Coup aber auch Aspekte, die nicht schon auserzählt sind. Allen voran den Leistungsbeweis, den das deutsche Vertriebssystem hier erbracht hat. Ein am frühen Freitagabend noch unbekanntes Produkt am nächsten Vormittag bundesweit auszuverkaufen –

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