Wie läuft es bei Blendle? Erste Ergebnisse und ein Interview mit Gründer Marten Blankensteijn

(Mai 2014)

Blendle, Hollands “iTunes voor journalistiek”, startete Ende April mit dem jedermann offenen Angebot. Die Plattform bietet Zugriff auf die Inhalte der meisten holländischen Qualitätsmedien.

Bei Blendle können Artikel jeweils einzeln gekauft werden. Der Zugang zu den Inhalten erfolgt entweder über die Präsentation der einzelnen Artikel auf der Plattform oder aber durch Klicken auf einen bestimmten Artikel in einer E-Paper-Ansicht der jeweiligen Zeitungen und Zeitschriften. Darüber hinaus sollen Nutzer durch das ‘Teilen’ von Artikeln in Sozialen Medien auf Inhalte aufmerksam werden oder indem sie dem Leseverhalten anderer Nutzer ‘folgen’.

Die ersten Ergebnisse sind ermutigend. Seit Januar waren sukzessive mehr User für die Nutzung freigeschaltet worden. Im März war dann zu lesen, dass 25.000 zahlende Leser ein Erfolg wären. Anfang Mai nannte Gründer Marten Blankesteijn pv digest gegenüber die Zahl 44.000 User, von denen aber sicher viele zunächst nur das kostenlose Startguthaben von 2,50€ einsetzen. Im Zuge der Beantwortung der folgenden Detailfragen wurden bis Mitte Mai 54.000 daraus [und dabei hat unser Nachbarland nur etwa ein Fünftel der deutschen Bevölkerung!].

Auch wenn seit dem Start des unbeschränkten Echt-Betriebes erst knapp drei Wochen vergangen sind, sollten sich erste spannende Tendenzen festmachen lassen. Wie wird das Angebot angenommen? Wie wird es genutzt? Im besten Startup-Stil war das junge Unternehmen bereit, sehr konkret auf unsere Fragen einzugehen:

Foto Marten Blankestejn, Blendle-Mitgründer
Marten Blankesteijn, Blendle-Gründer

Wie viele User nutzen Blendle regelmäßig?

So weit ich das sehe, kommen 45-60% einmal pro Woche auf unsere Seite. Auf Tagesbasis betrachtet liegt der Wert bei rund 30%

Was können Sie uns zu den monetären Zahlen sagen?

Zahlende Nutzer kommen auf durchschnittlich 70 Cent bis 1€ pro Woche. [pv digest: viele Artikel werden schon für 0,10€ angeboten.] Aber dieser Wert ist momentan geprägt durch Nutzer, die entweder viel mehr bezahlen oder aber viel weniger.

Wie steht es um die inhaltlichen Präferenzen der Nutzer? Stammen die meistgelesenen Artikel von den populärsten Medienmarken? Werden die Titelgeschichten am häufigsten gelesen?

Normalerweise sind die Titelgeschichten nicht die meistgelesenen Artikel. Die Leute tendieren meistens zu den Hintergrundberichten hinter den News, Analysen, Interviews, Kommentare. Außerdem ist Technologie ein bevorzugtes Thema.

Ist das Teilen von Artikeln in Sozialen Medien ein häufig genutztes Feature? Und wie reagieren Follower/Freunde, wenn sie feststellen, dass ein geteilter Inhalt kostenpflichtig ist?

Ja, ist es. 20% unserer Verkäufe kommen aus Verweisen in Sozialen Medien außerhalb Blendles.

Sind ‘kuratierte’ Angebote (die Zusammenstellung von Artikeln, die jemand anderes liest, dem man folgt) eine häufig genutzte Art&Weise, um Inhalte zu durchstöbern? Wie sonst stoßen die Nutzer auf in Blendle angebotene einzelne Inhalte?

Ungefähr 17% aller geöffneten Inhalte kommen aus kuratierten Zeitungen (Timeline). Weitere 5% kommen aus der Zusammenstellung der plattformweit meistgelesenen Inhalte (“trending timeline”). Der größte Teil kommt aus Deeplinks (E-Mails, Facebook, Twitter) und der Kiosk-Modus ist für etwa 20% ursächlich.

Blendle hat die Integration eines Aboangebotes des NRC Handelsblad angekündigt (täglich 8 Artikel für 6,99€ pro Monat). Ist dieses Angebot schon aktiv, wie wird es angenommen?

Das Angebot ist noch nicht live
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