Wer zu früh mahnt, den bestraft das Leben

In nur wenigen Bereichen hat sich die Menschheit langsamer entwickelt als in der Medizin. Noch bis ins 20. Jahrhundert hinein waren Quacksalbereien wie der Aderlass, Lämmerbluttranfusionen oder Harnschauerei an der Tagesordnung. Fun Fact: Die 'Seichguckerei' (österreichisch) wurde in der Steiermark bis in die 1930 Jahre praktiziert. Als der Gesetzgeber der Scharlatanerie einen Riegel vorschob und verbot, für das Anschauen von Urin zu angeblich heilerischen Zwecken ein Honorar zu nehmen, da stieg der lokale 'Brunzdoktor' auf ein Spendenmodell um und monetarisierte seine Anhänger wie moderne Influencer über den Verkauf von 'Merch' – in diesem Fall Heiltees. Darüber gibt es einen wunderbaren Geschichts-Podcast den wir allen Lesern mit Interesse an intelligenter Unterhaltung ans Herz legen, . Man stelle sich vor, vor 150 Jahren hätte ein seherisch begabter Kenner der Materie vor kalter Apparatemedizin und überbürokratisiertem Ärztewesen gewarnt. Er hätte damit recht gehabt. Aber wie hätte man damit umgehen sollen? Welcher der Fortschritte in den Bereichen Anästhesie, Impfwesen oder Medikamentenentwicklung wäre wohl ausgebremst worden, hätte man auf ihn gehört? Alles hat seine Zeit. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Aber man

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